Modul 8: Neurologie

Geschlechterunterschiede betreffen die Inzidenz und Prävalenz neurologischer Erkrankungen und die Funktion des Nervensystems mit seinem zentralen, peripheren und autonomen Anteil und das wichtigste Effektorgewebe, die Muskulatur. Die Forschungsdaten zeigen Geschlechterunterschiede auf allen Ebenen, von den einzelnen Neuronen in der Zellkultur bis zu komplexen Systemprozessen, die man mit Neuroimaging messen und darstellen kann. Anatomisch liegen die Unterschiede z.B: bei der Dichte der Neuronen, der Größe von regionalen Gehirngebieten, der Expression von Zellrezeptoren und bei den Neurotransmittersystemen. Physiologische Unterschiede bestehen im zerebralen Blutfluss und bei den kortikalen Aktivitätsmustern. Genderaspekte in der Neuropsychiatrie haben bisher sowohl in der Forschung als auch in der Klinik nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
Die in diesem Modul beispielhaft dargestellten Erkrankungen schließen inflammatorische (Multiple Sklerose) und degenerative (M. Alzheimer und Parkinson) neurologische Erkrankungen sowie Epilepsie als eine funktionelle Erkrankung mit erhöhter Krampfanfallneigung ein.

Der Schlaganfall ist für jeden individuell ein verheerendes Ereignis; jedoch sind die sozialen Umstände oft so, dass die Folgen eines Schlaganfalls für Frauen oft ein größeres Problem darstellen als für Männer - allein schon aufgrund ihres höheren Alters bei einer längeren Lebenserwartung und dem mit dem Alter zunehmenden Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Die Frauen, die nach einem oder mehreren Schlaganfallereignissen überlebt haben, haben eine schlechtere Perspektive auf eine vollständige Restitutio, häufig ein schlechteres funktionelles Outcome und eine niedrigere Lebensqualität im Vergleich zu Männern.

Es ist daher entscheidend, daß Strategien entwickelt werden, die zu einer verbesserten geschlechtersensiblen Prävention und einem Zugang zur optimalen Behandlung führen. Viele Schlaganfallereignisse wären zu verhindern, wenn das Bewusstsein über die Risikofaktoren verbessert würde und die Therapie von Hypertonie, Vorhofflimmern und TIA Symptomatik erkannt und auch bei Frauen schnell und effektiv behandelt würden.

Autorin: Dr.med. Ute Seeland
Expertinnen: PD Dr.med. Christian Nolte, Prof. Dr.med. Karin Schenck-Gustafsson

Hinweis: Diese Inhalte werden noch für Sie bearbeitet. Wir danken für Ihr Verständnis!